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Christian Wolff

Amphibiengemeinschaft in der Cabruca-Landschaft

Veränderungen in der Struktur der Amphibiengemeinschaft entlang eines Landnutzungsgradienten in der Kakao-Agroforstlandschaft




Amphibien sind die am stärksten bedrohte Tiergruppe der Erde. Die Hauptursache für den Bestandsrückgang und das Artensterben sind der Lebensraumverlust durch Entwaldung, Fragmentierung und der Klimawandel. Innerhalb der Neotropen weist Brasilien mit mehr als 1100 Arten die meisten beschriebenen Amphibienarten auf. Davon kommen 625 Amphibienarten in der Mata Atlântica vor, von denen etwa 70 % bis 90 % in diesem Biom endemisch sind. Die Gesamtzahl an Arten ist jedoch noch weitaus höher, da auch weiterhin ständig neue Arten entdeckt werden.


Amphibien sind aufgrund ihrer Vielzahl an Arten und der hohen Individuenzahl ein wichtiger Bestandteil der Nahrungskette vieler tropischer Ökosysteme, sowohl als Prädatoren von z.B. Insekten, als auch als Beutetiere, insbesondere für Schlangen. Aufgrund ihrer Bedeutung im tropischen Nahrungsnetz, sind die Amphibienbestände für Ökosystemfunktionen von besonderer Bedeutung. Insbesondere in bereits vom Menschen genutzten Landschaften, wie dem Cabruca-Agroforest-System, in dem das Einkommen der lokalen Bevölkerung von den Erträgen der Agroforst-Systeme abhängt. Cabrucas weisen aufgrund ihrer Nutzung eine besonders hohe Artenvielfalt an Amphibien auf, da hier sowohl Spezialisten, Arten, die auf Lebensbedingungen im Wald angewiesen sind überleben können, als auch Generalisten, Arten die ein weites Spektrum Lebensbedingungen auskommen. Allerdings reagieren Amphibien aufgrund ihrer Lebensweise sehr empfindlich auf Umweltänderungen und sind daher gute Bioindikatoren für die Degradierung von Lebensräumen.





Derzeit gibt es immer noch Wissenslücken über das Vorkommen von Amphibienarten und die Struktur der Artgemeinschaften im Cabruca Agroforst-System. Diese Forschungsarbeit findet im Rahmen einer Doktorarbeit als Teil des EAI-Projektes statt. Insbesondere wird die Lebensraumnutzung von Amphibien entlang des Landnutzungsgradienten der EAI Plots erforscht. Dabei wird die Strukturierung der Artgemeinschaft ermittelt und mit dem Einfluss abiotischer Faktoren, wie z.B. Temperatur, Niederschlag und Luftfeuchtigkeit in Beziehung gesetzt.

Durch akustische, automatisierte Aufnahmen wird Beginn und Ende der Fortpflanzungssaison erfasst und ebenfalls mit abiotischen Faktoren in Beziehung gesetzt.





Die erste Geländearbeit des Projektes findet im März 2024 statt. Auf 36 Untersuchungsflächen des EAI-Projektes werden die Amphibienarten, entlang des Nutzungsgradienten der vom Cabruca dominierten Landschaft, erfasst. Die permanenten Untersuchungsflächen liegen in alten Waldfragmenten, Sekundärwald, traditionellem Cabruca (mit hoher Diversität), intensiv bewirtschaftetem Cabruca (mit geringer Diversität) und offene Flächen. Zusätzlich werden insgesamt 16 abiotische Faktoren gemessen. Die Arbeit findet zur Hauptaktivitätszeit der Amphibien statt und beginnt mit der Abenddämmerung.

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